Montag, August 20, 2007

Eine Reise mit der Deutschen Bahn...

ist immer für eine Überraschung gut und kann den Lebenshorizont erweitern. Vor allen Dingen, wenn man mit Regionalbahnen fährt. Die Regionalbahn steht zum ICE wie das Dorf zur Großstadt. Im Regionalzug ist alles ein weniger langsamer, beschaulicher und bodenständiger. Die Toiletten sind zwar vorhanden, müssen aber nicht funktionieren. Die Fenster kann man öffnen und manchmal sogar wieder schließen. Die Zugdurchgangstüren sind manchmal mit Schließautomatik versehen, die auch hin und wieder ihre Funktionstüchtigkeit noch nicht eingestellt hat. Und wo sie es getan hat, führt sie zu herzlicher zwischenmenschlicher Kommunikation der Fahrgäste ("Du wohnst wohl am Berg?! Tür zu!!!). Der ICE hat hingegen nur den Charme der modernen Technik zu bieten. Fenster lassen sich nicht öffnen und Kontakt zu anderen Fahrgästen hat man nur, wenn man sich auf ihren reservierten, so jedoch nicht gekennzeichneten Platz setzt. Preislich liegt ebenfalls die Regionalbahn vorne, die zwar langsamer ist, aber eindeutig mehr bietet über das es sich zu ärgern lohnt und was ist eine Zugfahrt, an deren Ende nicht mindestens ein bis zwei Sätze des Zorns stehen? Über was soll man denn sonst anfangs mit seinen Gastgebern sprechen? Für das Wetter und die hohen Spritpreise ist später noch Zeit. Ach ja, beide Zugarten haben noch gemeinsam, dass die Durchsagen überdurchschnittlich oft in einem sachlich Sächsisch gesungen werden. So, dass einem nur die eigene geographische Kenntnis der Ortsnamen, nicht aber die Aussprache vor Ort Orientierung geben kann. Sonst wäre nicht Bayern, sondern Sachsen das größte Bundesland mit Städten wie Heidlbersch, Minschen und Gölln. Ob man sich jetzt darüber ärgern oder freuen mag, ist jedem selbst überlassen.
Ich bin jedenfalls begeisterter Zugfahrer. Im Grunde ist es sehr entspannend, egal ob in der Regionalbahn oder im ICE. Als häufiger Bahnfahrer merkt man auch, dass Züge nicht immer zu spät kommen, wie es der Wochenendausflügler gern behauptet, nur weil er nun einmal im Jahr Bahn gefahren ist und fünf Minuten auf den Anschluss warten musste „Die Bahn ist IMMER zu spät dran!“
Es gab aber auch schon Zeiten, da hab ich mir von Herzen gewünscht, dass der Zug nicht so pünktlich gewesen wäre. Als ich mich mal wieder zu einer kleinen Reise von Biberach (in der Heimat der Schwäbischen Eisenbahn, trullatrullatrulla) nach München aufmachte, beschloss ich diesmal besonders früh aufzubrechen, auf das Frühstück zu verzichten und selbiges in München nachzuholen. Mein Zeitplan war eng gesteckt: 7 Uhr Abfahrt in Biberach, Ankunft 7:30 in Ulm, Abfahrt Richtung München 8 Uhr, Ankunft in München 10:02. 10:30 Frühstück in der WG, 13 Uhr Mittagessen an der Uni, 15:30 Kaffee trinken an der Staatsbibliothek…Voller Freude, dass ich den Zug so früh morgens pünktlich erreicht und alle Fahrkarten in der Tasche hatte, machte ich mir es im Zug nach München im ersten Wagen gemütlich. Dort ist wenig los und man kommt in München als erster an. Das war mein Fehler! Hätte ich mich in den letzten und vollbesetzten Waggon gesetzt, hätte mich der Schaffner eine halbe Stunde später kontrolliert. Ja, dann wäre ich pünktlich in München angekommen, aber hätte auch nie Günzburg gesehen. Doch dem war nicht so. So wurde ich um exakt 8:29 kontrolliert und der Schaffner lies sich nicht von meinen Stolz so früh morgens schon im Besitz einer Fahrkarten zu sein blenden und entdeckte, was ich im Übereifer übersehen habe: Das Bayernticket gilt werktags erst ab 9 Uhr. Es war aber wie gesagt 8 Uhr und 29 Minuten. Der Kontrolleur sah nicht einen anständigen Fahrgast in mir, sondern einen miesen Schwarzfahrer, der sich Leistungen erschleichen wollte. Meine blauen Hundeaugen und mein Unschuldslammgesicht erweichten ihn dann doch so sehr, dass er mir nicht 40 Euro abknöpfte, sondern mich einfach an der nächsten Station aussteigen lies. Dort hatte ich auf den nächsten Zug zu warten, der nach 9 Uhr fuhr. Ich hatte Glück im Unglück, der nächste Zug nach München würde keinesfalls vor 9 Uhr fahren, sondern erst zwei Stunden später. Meine Freude war grenzenlos. Hin und her gerissen, ob ich es nicht noch versuchen sollte über Garmisch pünktlich nach München zu kommen, die zwei Stunden ärgernd am Bahnhof auszuharren oder mich in das hoffentlich wundervolle Städtchen Günzburg aufmachen sollte, entschied ich mich für das letztere. So kam es dann das ich alleine frühstückte, mit meiner WG zu Mittag aß, an der Uni Kaffee trank und um 18 Uhr an der Stabi war. Was mir nichts brachte, weil keiner mehr da war. Aber dafür war ich ja in Günzburg gewesen.

Auf den Schultern von Riesen

Jetzt hab ich es geschafft: Eine meiner Karikaturen ist erstmals in einer richtigen Zeitung erschienen. Es ist eine Hommage an das geniale K...