Montag, Juli 18, 2005

Warum sind die Menschen vor mir immer so langsam?

7:47 Uhr die eine Zeit, 8:15 Uhr die andere. Macht eine Differenz von 28 Minuten. Die eine Zeit, 7:47 Uhr, zeigt sich auf meinem Wecker und mir gleichzeitig Verdammt, zu spät! Außerdem Aufstehen! Sofort!! Und Kein Frühstück. Kein Duschen. Kein Deo! Halt, Stopp Stopp! Für Deo ist doch noch Zeit.
8:15 Uhr beginnt die Vorlesung. 28 Minuten brauch ich normalerweise für die Strecke Tür-Wohnung bis Tür-Vorlesung. Ohne den Luxus von Wasser im Gesicht, Zahnbürste zwischen den Zähnen, Nahrungsaufnahme inklusive Minimalration Koffein.
7:48 Uhr. Jetzt wird´s eng. Also raus! Decke weg, Hose von Gestern, T-Shirt vom Wäscheständer, Rucksack, Schuhe, Zahnpasta auf die Finger, Wohnungstür zu, auf zur U-Bahn.
Dieser Ablauf ist geprobt. Läuft dank unzähligen Trainingseinheiten wie geschmiert. Vorausgesetzt die U-Bahn lässt einen nicht im Stich und ich gebarde mich zudem noch als Aussteige-Einsteiger. D.h. Ich steige in die U-Bahn so ein, dass ich beim Aussteigen den kürzest möglichen Weg zur Rolltreppe zurückzulegen habe. Allerdings ist diese Technik in München weit verbreitet, so dass es in den ersten und letzten Waggons eher eng, muffig und warm ist. Aber immerhin man ist pünktlich, auch wenn man verschlafen hat. Wenn alles klappt und nicht der Faktor MM hineingerechnet werden muss: MitMenschen.
Sogenannte Mitmenschen gibt es um diese Uhrzeit leider auch schon und zwar zuhauf. Oft sind sie aber nicht Mit-Menschen, sondern Mitten-im-Weg-Menschen. Und sie befinden sich meist vor einem.
Es sind Menschen, die vor einem aufwachen, vor einem aufstehen, vor einem frühstücken und sich daher auch vor einem auf dem Weg sonstwohin in der U-Bahn befinden. Da sie dann meistens auch noch pünktlich sind, kennen sie keine Eile. Sie befinden sich also vor einem und sind vor allen Dingen langsamer! Zudem sind sie eine Kreuzung aus Mensch, Elefant, Hase und Schlange. Sind also egoistisch wie Mensch so ist, so elefantenbreit, dass man nicht vorbeihuschen kann, schafft man es dann doch rechts vorbei zu hüpfen, schlagen sie einen Haken in die gleiche Richtung, wechselt man nach links, schlängeln sie sich auch dorthin.
Man kommt nie und nimmer an Ihnen vorbei. Man ist hinter ihrem Hintern gefangen. Sie zerstören jeden noch so filigran ausgearbeiteten Ich-hab-verschlafen-und-will-trotzdem-pünktlich-sein-Plan.
Wenn man nun aber das Mittel der Kommunkation anwendet? Ergo die Person vor einem anspricht?
Alte, kleine, süße Damen sind schwerhörig. Kommunikation vergebens. Mein flehentliches Bitten hört die alte kleine süße Dame vor mir nicht. Sie ist auch zu gebrechlich, als dass ich ihre Arme mit denen sie sich auf beiden Seiten der Rolltreppe abstützt losreißen könnte. Über ihren Kopf hinweg sehen ich am unteren Ende schon die U-Bahn stehen. All meine Versuche an ihr vorbei zu kommen scheitern. Hoffnungslos. Die U-Bahn steht immer noch da. Nur noch einen Meter bis zum Ende der Treppe. Die U-Bahn steht, die Dame krallt und ich dahinter. Jetzt! Ja! Unten! Der U-Bahnfahrer tönt schon: Zusteign bittä! Die Oma löst ihren Stahlgriff. Meine Chance! Ich versuche links vorbei zu kommen, sie wankt. Ich verlagere mein Gewicht, sehe die rechte Seite frei. Sie schwankt zurück. Wieder links-vorbei! Drei Schritte, zwei, ein Kind!! Ich bremse. Will das Kind nicht zwischen die Gleise und die Bahn schupsen. Suche mein Gleichgewicht. Finde es. Die Tür. Zu... zu spät. Das Kind drin. Ich nicht.
Die U-Bahn ist weg. Zur Vorlesung komme ich auf jeden Fall zu spät. Na ja, wenigstens habe ich jetzt zehn Minuten Zeit, um anständig aufzuwachen. Ich fahr die Rolltreppe wieder hoch und halt mich auf beiden Seiten fest, denn meine Beine verläßt allmählich die Kraft. Langsam macht es sich bemerkbar, dass ich kein Frühstück hatte.Völlig umsonst eigentlich.

7 Kommentare:

Thomas hat gesagt…
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Bastian Mahler hat gesagt…
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Thomas hat gesagt…
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Anonym hat gesagt…
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Thomas hat gesagt…
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Anrufe ohne Meldung hat gesagt…
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Momo-chan hat gesagt…
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